Die Stegelhörner Bucht wird zum Plüschowhafen

Die Stekendammsau war in früheren Zeiten die nordöstliche Grenze zwischen dem zu Holtenau gehörenden Schusterkrug und Pries-Friedrichstort. Die Au entspringt bei Pries und mündete bis 1900 mehrarmig in die Stegelhörner Bucht. Namensgebend für die Bucht war die Überquerung der Au an der Mündung mit Hilfe von „Stegel“ (Trittsteine und Bohlen). Südlich der Steckendammsau schloss sich die lange Stegelhörner Bucht mit Strand, Steilküste und dem Wald Voßbrook an.
Bereits 1865 interessierte sich die Marine für das Voßbrooker Gelände sowie die Stegelhörner Bucht und kaufte 1889 das Areal. 1913/1914 wurde der Uferstreifen und eine 300 m breite und etwa 400 m in die Förde reichende Halbinsel mit Aushub vom Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals aufgeschüttet. Der Bau dieses „Stegelhörner Hafens“ wurde nach Ende des 1. Weltkrieges nicht abgeschlossen und das Gelände fiel wieder an die Stadt Kiel zurück.
Nach längeren Aufräumarbeiten und der Befestigung des Ufers begann 1925 der Bau einer Mole, um den Stegelhörner Hafen vor Oststürmen zu schützen. Aufgrund fehlender Finanzmittel wurde der Ausbau des Stegelhörner Hafens 1929 eingestellt und 1934 von der Stadt Kiel wieder an die Marine verkauft. Noch im selben Jahr taufte die Marine den Stegelhörner Hafen zu Ehren Gunther Plüschows in „Plüschowhafen“ um.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Standort Holtenau von den Engländern besetzt und sie gründeten im Plüschowhafen schon im Juni 1945 den „British-Kiel-Yacht-Club“. „Stegelhörn“ nannten sie „Stickenhörn“. Dieser Name hat sich für die Mole und den später gebauten Sporthafen östlich der Mole durchgesetzt.

Gunther Plüschow

Plüschow wurde am 08.02.1886 als Sohn eines Offiziers in München geboren. Am 01.04.1896 wurde er an der militärischen Kadettenanstalt in Plön aufgenommen, erlangte dort das Fähnrichsexamen und wurde Mitglied der Crew 1904. Bei Beginn des 1. Weltkrieges erwarb er sich durch seine Aufklärungsflüge um den deutschen Flottenstützpunkt in China den Namen „Flieger von Tsingtau“. Später wurde er Leiter der Seefliegerabteilungen Holtenau, Libau und Putzig. Im Jahr 1917 wurde er an die Seefliegerstation Holtenau versetzt und empfing dort 1918 die Kaiserin auf ihrem letzten Besuch bei der Marine. Gunther Plüschow schied am 22.11.1919 als Korvettenkapitän aus der Marine aus und verunglückte am 28.01.1931 bei einem Flug über Feuerland tödlich.

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